Das Projekt

"CHinCHorro"

(Texte und Bilder Copyright by Sabine Cremer)




Der folgende Text macht deutlich, warum Chinchillas in ihrer Heimat geschützt werden müssen und stellt die Arbeit der Organisation dar. HIER finden Sie Informationen, wie Sie das Projekt finanziell unterstützen können.


Der Pelzhandel, durch wirtschaftliche Interessen vorangetrieben, hat das Chinchilla lanigera an den Rand des Aussterbens gebracht. Der Bestand der getöteten Tiere war über einer längeren Zeitraum bei weitem höher als die Fortpflanzungsrate der Spezies. Diese umfassende, von Menschenhand herbeigeführte Sterblichkeit musste so den natürlichen Sterblichkeitsfaktoren hinzuaddiert werden. Darüber hinaus hatten die in der Umgebung der Chinchillakolonien lebenden Menschen kein Interesse, weder persönlicher noch wirtschaftlicher Art, die Spezies zu schützen. Ganz im Gegenteil, - einige Einheimische gingen der Jagd nach Chinchillas derart extensiv nach, dass der Begriff des "Chinchilleros" fast geläufiger war als der Name der Tierart selbst. Selbst heute sind den Menschen, die in der Nähe des Reservats wohnen, Chinchillas nahezu unbekannt.


Das deutsch-chilenische Projekt "ChinChorro" setzt sich daher u. A. dafür ein, Schüler aus dem nahe des Reservat gelegenen Städtchen Illapel über das Chinchilla zu informieren, um die Erfolgsaussichten dafür zu erhöhen, dass die Schüler ein persönliches Interesse daran entwickeln, ein Tier zu schützen, das vom Aussterben bedroht ist. Ohne die Unterstützung der Einheimischen wird ein Schutz der Tierart auf Dauer nicht von Erfolg sein.





Die Anzahl der Schüler, die am Projekt teilnehmen, liegt derzeit bei 15. Die anfängliche Teilnehmerzahl von 24 hat sich reduziert, da viele der Schüler mittlerweile weiterführende Schulen in anderen Städten besuchen. Im September erhielten die Freiwilligen ihre ersten Unterrichtsstunden zum Thema wilde Chinchillas. Am 2. Oktober fand der erste Ausflug ins Reservat statt. An jenem Morgen gegen 9:30 Uhr startete der Minibus Richtung Reserva Nacional Las Chinchillas.


Eingangs erhielten die Schüler Informationen hinsichtlich der Notwendigkeit des Chinchillareservats. Darüber hinaus wurden sie von einem der Parkhüter der CONAF während einer dreistündigen Wanderung durch den botanischen Garten des Reservats über die dort vorzufindende Flora und Fauna informiert. Die Freude war groß als plötzlich ein chilenischer Fuchs gesichtet wurde, des weiteren kreutzen eine kleine Schlange (s. Foto) und einige Eidechsen sowie Vögel den Weg. Nach der Wanderung gab es zunächst eine kleine Stärkung. Es standen mehrere Fruchtsäfte, Obst sowie Butterbrote zum Verzehr bereit. Schließlich ging es in die Casa Nocturama, wo viele der Schüler zum ersten Mal Chinchillas zu Gesicht bekommen haben. Chinchillas und Chinchillaratten zeigten sich zum Glück von ihrer aktiven Seite, so dass sich die Schüler interessiert um die Stelle scharten, an der die kleinen Nager zu sehen waren. Die Chinchillaratten stahlen den Chinchillas zwar ein wenig die Schau, da neben den adulten Tieren mehrere kleine Jungtiere durch das Geäst eines einheimischen Dornstrauches kletterten, - aber wer will ihnen das verübeln!





Zum Zwecke der Anpflanzungsarbeiten, die die Schüler durchführen sollten, stand danach ein Besuch im Pflanzgarten der CONAF auf dem Programm. Gewächshäuser, wie wir sie aus Europa kennen, sind in Chile weitestgehend unbekannt. Dies hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass dergleichen im Vergleich zur praktizierten Methode wesentlich teurer wäre. Man bemüht sich zwar, Techniken zur automatischen Bewässerung einzubinden, allerdings wird hierbei sehr viel Wasser verbraucht. Während der zwei Lehrstunden, die vom Leiter des Chinchillareservats, Señor Villarroel, persönlich gegeben wurden, erfuhren die Schüler u.A. etwas über die Unterschiede zwischen der ursprünglichen Pflanzenwelt und der von den Europäern nach der Eroberung Südamerikas eingeschleppten Pflanzenarten (s. Fotos rechts). Da in Chile z.B. der Eukalyptus vielerorts das Landschaftbild prägt, nahmen viele Jugendliche erstaunt zur Kenntnis, dass dieser Baum seinen Ursprung in Australien hat und nicht zur ursprünglichen Pflanzenwelt Südamerikas gehört. Weiterhin wurde darauf hingewiesen, wie wichtig ein funktionierendes Ökosystem für die einheimischen Tier- und Pflanzenarten ist. Auch das Thema Anpflanzungstechnik, so wie es von den Mitarbeitern der CONAF praktiziert wird (s. Foto unten), wurde nicht vernachlässigt. Dabei betonte der Leiter des Chinchillareservats bei seinen Erläuterungen ausdrücklich, welch hohen Wert die Arbeit der Schüler für Natur und Umwelt besitzt. Im Anschluss an die Ausführungen des Reservatleiters konnten die Schüler Fragen an ihn richten.





Die Schüler arbeiteten bei ihrem nächsten Ausflug ins Reservat (Ende Oktober) ausschließlich in dem dort angrenzenden Pflanzgarten. Dort hatten die Mitarbeiter von CONAF Vorbereitungen hinsichtlich der Arbeit der Schüler getroffen und ca. 3000 Samen einheimischer Pflanzen zum Anpflanzen zur Verfügung gestellt. Zunächst wurde der Abschnitt der Pflanzgartens so präpariert, dass dort später 3000 Pflanzen Platz finden können. Dazu mussten die Schüler mit Hacke und Schaufel arbeiten. Trotzdem es ein heißer Tag war, ging den jungen Freiwilligen die Arbeit schnell von der Hand. Nach derart viel Arbeit, hatten sich alle am Ende einen kräftigen Schluck aus der Wasserflasche verdient! Des weiteren fanden zwei Ausflüge im November statt, bei denen ausschließlich Samen in eigens dafür vorgesehene Behältnisse gepflanzt wurden. Auch hierbei zeigten die Schüler, dass sie motiviert bei der Sache waren.. Auf den folgenden Fotos (mit freundlicher Genehmigung von S. E. Cerda) können Sie den Stand der Pflanzenanzucht im Januar 2005 betrachten:


Diese etwas mehr als einen Monat alten
Pflänzchen benötigen noch viel Pflege und Schutz



Sorgfältig werden die Pflanzen bewässert



Bei der Kontrolle des Wasserstandes wird auch
gleich nachgeprüft, ob die ein oder andere Pflanze
umgetopft werden muss. Die Pflanzbehälter können
mehrere Jahre für die Anzucht verwendet werden



Sinn dieser Anpflanzungsaktionen ist es, die Schüler für den Umweltschutz zu sensibilisieren, gemäß dem Motto, dass man eher nicht dazu neigt, einen Ast abzuknicken, wenn er dem Baum oder Strauch zuzuordnen sein könnte, den man einst selbst angepflanzt hat.


Die Schüler ihrerseits sind, wie bereits erwähnt, äußerst motiviert. So kam der Vorschlag, an einer Schülerzeitung zum Thema Umweltschutz mit Schwerpunkt Chinchilla zu arbeiten, des weiteren wollen die Schüler sobald sie über ausreichendes Wissen über Chinchillas verfügen, ihr Wissen an Schüler anderer Schulen weitergeben. Außerdem gingen Verbesserungsvorschläge der Schüler an die Leitung des Chinchillareservats, wo sie auf großes Interesse stießen. Und nicht zuletzt können wir vermelden, dass einer der am Projekt beteiligten Schüler bei dem von CONAF im November 2004 veranstalteten Fotowettbewerb den dritten Platz belegt hat. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Glückwunsch an Simón und ein herzliches Dankeschön, dass Du den Gewinn dem Projekt zur Verfügung gestellt hast!


Da es durch die Existenz wilder Chinchillakolonien außerhalb des Reservats erforderlich ist, dass auch dieses Land geschützt wird, ist es darüber hinaus Ziel des Projekts, einige Hektar Land in der entsprechenden Region zu kaufen und dort ein ideales Ambiente für die wilden Chinchillas zu schaffen. Des weiteren stehen wir in Kontakt mit einem örtlichen Tourismusunternehmer, um einen sanften Tourismus für das Gebiet aufzubauen. Der Leiter jenes Unternehmens hat sich bereiterklärt, in seinem zentral gelegenen Auskunftsbüro Platz für Broschüren und sonstiges Informationsmaterial hinsichtlich des Reservats und des Projekts zur Verfügung zu stellen.





Außerdem soll den zukünftigen Ökotouristen eine komfortable und dennoch preiswerte Unterkunft sicher sein. Zu diesem Zweck ist eine örtliche Pensionsbetreiberin für uns tätig. Wenn der Tourismus wirtschaftlich interessanter wird als der Mineralabbau in der Nähe des Reservats, könnte sich dies zweifelsohne positiv auf die derzeit noch ungeschützten Chinchillakolonien auswirken. Wie bereits angedeutet, sind in der unmittelbaren Umgebung des Reservats derzeit Minengesellschaften angesiedelt, die den Boden per Tageabbau ausbeuten. Des weiteren haben auch die immer weiter in das Gebiet der Chinchillakolonien vordringenden menschlichen Siedlungen einen nicht unerheblichen Einfluss auf den Bestand der gefährdeten Tierart, da nicht gerade selten Viehherden in das Reservat eindringen und dort Pflanzen zertreten oder fressen, die eigentlich für den Magen der Chinchillas gedacht sind. Außerdem sind neben den natürlichen Raubtieren insbesondere die Hunde der ansässigen Farmer eine nicht unerhebliche Gefahr für die Chinchillas. Eine Englischlehrerin könnte die Öko-Touristen führen, die sich für eine besondere Art von Urlaub interessieren; deutsche Führungen können derzeit noch nicht angeboten werden. Da jedoch der nächste Projektbesuch im Jahr 2006 geplant ist, können Sie sich uns gerne anschließen und so in den Genuss einer Art deutschen Reisebegleitung kommen. Bitte melden Sie sich in diesem Fall bis spätestens 31.12.2005 bei uns (Emailadresse s. unten), damit wir alle Einzelheiten mit Ihnen besprechen können.


Projektinformationen sind auch auf folgenden Homepages zu finden:

www.Chinchilla-Burg.de

www.Chinchilla-Handbuch.de

www.Chinchilla-Villa.de




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